BANDELLA VISTA MARE

Der im Tessin lebende Akkordeonist Peter Zemp und sein volksmusik- und jazzorientiertes Ensemble «Pierino e i lupi» treffen hier, ergänzt um den glänzend aufspielenden Saxophonisten Albin Brun und den wendigen Perkussionisten Matteo «Peo» Mazza, auf eine Bandella, die Bandella Chilometro Zero. Die Bandella ist die kleinere Schwester der traditionellen Banda und gehörte im Tessin einst zu jedem Fest. Seit ihrer Entstehung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Bandella in den Dörfern omnipräsent und wichtiger Begleiter der Festkultur wie auch gesellschaftlicher und politischer Ereignisse. Es gab kein Dorffest und auch keine Hochzeit ohne die Musik einer Bandella, manchmal spielte sie sogar zu einer Beerdigung. Vergleichbar ist eine Bandella mit der Tradition der Bauernmusik, der Fünfer- oder Nüünermusig, die man in der Deutschschweiz kannte.
Die Blütezeit der Bandella-Musik dauerte bis in die 1980er Jahre. Heute hat diese Tradition viel an Kraft verloren. Dem will Zemp mit eigenen und zwei von Albin Brun eingebrachten Kompositionen entgegenwirken, indem er Anklänge an Karussell- und Militärmusik sowie Volksmusik aus der Schweiz und Italien mit Jazz und Improvisation verbindet. Humor und Ernst wechseln sich ab, gespielt wird schwungvoll und mit grossem Können.
Zemp verbrachte 2019/2020 eine längere Zeit in Ligurien am Meer, wo er Handorgel spielte und neue Stücke schrieb. «Ich hatte vor, diese für eine Bandella zu arrangieren». So kam’s zum neuen Klangkörper für eine Musik, die sich respektvoll an der typischen kleinen Blasmusikformation orientiert und nicht zuletzt den Horizont weitet. Es wird aufgefrischt, lustvoll neubelebt, mit einem Augenzwinkern gespielt, improvisiert.
Mit dem Namen Bandella Vista Mare will Peter Zemp signalisieren, wie der Blick weit und offen sein kann. «Vista mare» heisst nichts anderes als «mit Meersicht».

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